Museen und Pfade in Gersbach
Von Naherholungsgästen der Region gerne genutzt werden die musealen Angebote des Höhenerholungsorts.
Wald & Glas Zentrum
Mit seiner umfangreichen Waldglas-Sammlung und kostbaren Grabfunden vermittelt es spannende Einblicke in die Tradition der Wander-Glashütten. Es informiert aber auch über das Waldgewerbe von Köhlern, Flößern, Harzern oder Pechsiedern im südlichen Schwarzwald, sowie das Entstehen des Gersbacher Plenterwaldes.
Das kleine, aber vielseitige und informative Gersbacher Museum wird vom örtlichen Heimat-und Geschichtsverein, dem Förderverein Gerisbac ehrenamtlich betreut. Es kann zu den Öffnungszeiten der nebenan gelegenen Gersbacher Chäs-Chuchi-Ladens besichtigt werden.
Informative Schautafeln und die im Medienschrank abrufbaren Kurzfilme zeugen von der beschwerlichen dörflichen Arbeitswelt früherer Jahrhunderte.
Die in den Glashütten hergestellten und von Glasträgern „zu Hofe“ und in die Patrizierhäuser getragenen wertvollen Gefäße wurden anfänglich ausschließlich aus dem grünen Waldglas hergestellt.
Ursprünglich war Gersbach wie auch nahezu der gesamte südliche Schwarzwald mit einem natürlichen Mischwald bewachsen, den wir heutzutage wohl als „Urwald“ bezeichnen würden.
In abgelegenen Gegenden wie Gersbach bot er Flößern, Schneflern, Harzern oder Pechsiedern Arbeit, vor allem aber den Waldarbeitern, die u.a. das Grubenholz für den Bergbau in Gersbach lieferten.
Das Modell eines Kohlenmeilers weist auf die Arbeit der Köhler hin. Diese profitierten vom milden Klima, das hier auch noch in 1000 m Höhe Buchen gedeihen ließ und nutzten deren Holz für die Herstellung der Holzkohle. Diese war wurde zum Erhitzen der Esse in der Schmiede, sowie von Holzkohlebügeleisen in Haushalten oder für die Verhüttung des einst auch in Gersbach abgebauten Eisenerzes gebraucht.
Informationen zum Entstehen des von Wanderfreunden sehr geschätzten stufigen und artenreichen Plenterwaldes erläutern, dass dort immer nur die starken Hölzer entnommen werden und sich danach der Wald „naturverjüngen“ kann.
Bärenstube Carolahaus
Die von Carola Sutter liebenswert gestalteten privaten „Bärenstuben“ befinden sich in einem architektonisch beeindruckenden alten Bauernhof in der Rauschbachstraße 9.
Das kleine Museum beherbergt weit über 500 Bären, Puppen und Puppenwagen – ein Erlebnis für Sammler, Bären-Liebhaber und Kinder.
Da es keine festen Öffnungstermine gibt,
empfiehlt sich eine telefonische Voranfrage
unter Telefon: +49 (0) 7622 – 285.
Barockschanze / Schanzenpfade
Aufgrund der strategischen Lage wurde Gersbach im 18. Jahrhundert zum Dreh- und Angelpunkt einer breiten Abwehrfront gegen mögliche Angriffe französischer Truppen, die über Gersbacher Passhöhen ins Wehratal und das habsburgische Hinterland vorstoßen hätten können.
Um dies zu verhindern, ließ Markgraf Ludwig von Baden mit dem Beinamen „Türkenlouis“ zwischen 1692-1701 hier oben und entlang einer sich 200 km lang über den gesamten Schwarzwald erstreckenden sogenannten „Linie“ ein ausgedehntes, rein defensives Befestigungssystem in Form von Wehrschanzen errichten.
Auf Gersbacher Gemarkung wurden sechs barockzeitliche Schanz- und Verteidigungsanlagen errichtet. Deren teils gut erhaltene Überreste sind von landeshistorisch überragender Bedeutung.
Um interessierten Gästen einen Eindruck von der ausgefeilten barocken Wehrtechnik und der Mächtigkeit solcher Verteidigungsanlagen zu vermitteln, wurde im Gewann Scherentann eine barocke Sechseck-Wehrschanzanlage mit Wacht- und Signalturm rekonstruiert.
Auf ausgeschilderten Schanzenrundwegen in einer ausgesprochen abwechslungsreichen Panoramalandschaft erhält der Gast an Wegetafeln wertvolle Hinweise auf die Standorte der einstigen Schanzen, aber auch zum entbehrungsreichen Leben der Bergbauern, die einst unter Anleitung fachlich versierter Offiziere in Fronarbeit Schanzdienste zu leisten hatten.
Der Verlauf der als Rundwanderwege angelegten Schanzenwege kann der Karte entnommen werden. Der Schanzengast bestimmt selbst, ob er wahlweise auf Feld- und Waldwegen oder auf „kinderwagentauglichen“ asphaltierten Wegen wandert, kurze oder längere Varianten wählt oder Einkehrmöglichkeiten in einer angrenzenden Gastwirtschaft nutzt.
Am Infopavillon können Gäste anhand einer Wandertafel oder an bereitliegenden Faltblättern ihre Wegevariante zusammenstellen.
Führungen für Gruppen auf Anfrage:
Touristinfo Gersbach
Telefon: +49 (0) 7620 – 227
Telefax: +49 (0) 7620 – 980000
E-Mail: tourismus-gersbach@schopfheim.de
oder Tourist Info Schopfheim (Telefon: +49 (0) 7622 – 396 145)
Kunst- und Skulpturenpfad
Auf dem Gersbacher Kunst- und Skulpturenweg sind Werke des Gersbacher Künstlers Wolfgang Gerstner zu sehen, der mit seinen kreativen und zugleich realitätsbezogenen Gestalten aus Stein und Eisen im gesamten Ortsbild für Aufmerksamkeit sorgt.
Rinderlehrpfad
Der Rinder-Lehrpfad Gersbach informiert auf zwölf spannend gestalteten Thementafeln entlang des 3 km langen Panoramawegs umfassend zum Herdentier Rind.
In einer Art Freilandunterricht lernt man u.a. den „Speisenplan“ des Wiederkäuers, die Vielfalt weltweiter Rinderrassen und die umfängliche Bedeutung der Weiderinder für die Ernährung des Menschen kennen, einschließlich ihrer Fresshilfe zur Offenhaltung der Schwarzwaldlandschaft. Die herrlichen Ausblicke auf das Dorf und die umliegenden Berge bis hinüber zur Alpenkette werden von Wanderern als willkommene Dreingabe empfunden.
Die Parkplätze am Infopavillon und in Ortsmitte werden oft als Einstieg in den Rundwanderweg gewählt, der eine Einkehr im anliegenden bewirteten Naturfreundehaus als und den dörflichen Gaststätten ermöglicht.
Im Touristinfo können spezielle Broschüren für Kinder angefordert werden und (wie übers Internet) Gruppenführungen auf dem Rinderlehrpfad arrangiert werden.
Wisengehege (am Rinderlehrpfad)
Ein besonderer Besuchermagnet ist das im Rinderlehrpfad integrierte Wisent-Gehege mit einer Herde uriger Waldwisente, von denen es europaweit nur noch wenige Exemplare gibt.
In Gersbach werden die Tiere im Rahmen eines wissenschaftlich begleiteten Programms im Rahmen einer privaten Initiative nachgezüchtet.
Die Begegnung mit den bis zu 1000 kg schweren Waldwisenten ist für Kinder und Erwachsene ein besonderes Erlebnis. Trotz ihrer wuchtigen Gestalt erreichen die Nachkommen des Urrinds auf kurzen Strecken Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h. Grund zur Sorge vor diesen Kolossen muss gleichwohl niemand haben angesichts des über 2 m hohen schützenden Holzzauns.
Aus 15000 Jahre alten Höhlenzeichnungen weiß man, dass das Wisent einst für unsere Ahnen überlebenswichtig für die Ernährung war religiöse Bedeutung hatte. In der Römerzeit wurden die „wilden Tiere“ zu geschätzten „Gegnern“ bei Gladiatoren- und Hetzspielen.
Gersbacher Erlebnisweg